Tierschutz Hunde aus dem Ausland, nehmen unseren Hunde die Familien weg!

Veröffentlicht am Kategorisiert in Expertenkategorie

Ist die Behauptung korrekt oder wie kann sie widerlegt werden? Seit über zehn Jahren sehe ich mich mit dieser Behauptung konfrontiert, aber was steckt wirklich dahinter? Ist es wahr, dass Hunde aus dem Ausland ein Zuhause finden und somit die Hunde in unseren Tierheimen leer ausgehen?

Inländische Tierheime haben eine schwere Bürde zu tragen!

Es ist eine Tatsache, dass inländische Tierheime eine schwere Bürde tragen, da sie viele Tiere aufnehmen müssen, die oft schwer oder gar nicht vermittelbar sind. Die meisten dieser Tiere sind sogenannte Listenhunde oder Hunde mit Verhaltensauffälligkeiten. Diese Hunde beanspruchen viel Platz in den Heimen und sind für Familien meist nicht geeignet. Die wenigen Tiere, die aus einer unüberlegten Anschaffung heraus abgegeben werden, finden jedoch schnell ein neues Zuhause.

Hohe Anforderungen an Intressenten

Inländische Tierheime stellen hohe Anforderungen an potenzielle neue Besitzer, die viele Familien nicht erfüllen können. Im deutschsprachigen Raum verlangen Tierheime viel von den Familien: Man muss das richtige Alter haben, mindestens ein Familienmitglied sollte nicht berufstätig sein, und in einer Wohnung ist die Haltung eines Hundes oft nicht gestattet. Solche Auflagen sind für viele Familien unerfüllbar.

Muss es immer ein Welpe sein?

Tierschutzorganisationen, die Tiere aus dem Ausland vermitteln, stellen sicherlich ihre Anforderungen. Ein guter Verein hat definitiv seine Richtlinien. Es gibt eine Selbstauskunft, die der Interessent ausfüllen muss, und es erfolgt eine gründliche Überprüfung. Eine Vorkontrolle wird durchgeführt, bei der alle Fragen erneut besprochen werden. Es ist natürlich vorteilhaft, wenn der Adoptant den ganzen Tag verfügbar ist, besonders wenn ein Garten vorhanden ist. Doch bedeutet das nicht, dass der Hund ständig im Garten sein muss. Ein Garten kann das regelmäßige Gassigehen nicht ersetzen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass meine Hunde zwar den ganzen Tag im Garten verbringen könnten, aber sie bevorzugen es, drinnen zu bleiben, nahe bei mir oder unter meinem Schreibtisch. Senioren werden von vielen Tierheimen oft keine Hunde mehr vermittelt, was durchaus als Diskriminierung angesehen werden könnte. Ich prüfe selbstverständlich, ob der Hund zur Familie passt, und würde einer älteren Person keinen Welpen vermitteln. Doch warum nicht einen älteren Hund? Es ist manchmal unverständlich, wenn ein 75-jähriger Pensionist unbedingt einen Jagdhundwelpen möchte. Ältere Hunde schätzen ebenfalls ein liebevolles Zuhause, und ich freue mich für jeden Seniorhund, der ein solches findet. Wenn die Bedingungen für die Adoption eines Hundes im deutschsprachigen Raum so streng sind, sollte es nicht überraschen, dass Hunde aus dem Ausland adoptiert werden.

Ich bin der Meinung, dass, wenn sich alle, die im Auslandstierschutz tätig sind, an grundlegende Richtlinien halten und ehrlichen Tierschutz betreiben, niemand befürchten muss, dass Tiere aus dem Ausland den einheimischen Tierheimtieren die Plätze wegnehmen. Doch was genau macht ehrlichen Tierschutz aus? Diesem Thema werde ich mich in einem gesonderten Blogbeitrag widmen.

Kooperationen zwischen Tierheimen und ausländsichen Tierschützern

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass viele Tierheime im deutschsprachigen Raum Kooperationen mit ausländischen Tierschützern und Tierheimen pflegen und Tiere von diesen übernehmen. Das ist sehr zu begrüßen, da die Adoption eines Tieres anhand eines Fotos Risiken birgt, besonders wenn sie nicht über einen seriösen Verein erfolgt. Wie oft wird ein heller Herdenschutzhund als Welpe fälschlicherweise als Golden Retriever vermittelt, und dann folgt in der Pubertät die unangenehme Überraschung? Wenn Tierheime ausländische Hunde aufnehmen und dies ihren Interessenten offen und ehrlich kommunizieren, woher der Hund stammt, ist das eine sehr positive Vermittlungspraxis. Beim ersten Kennenlernen und gemeinsamen Gassigehen kann man herausfinden, ob die Chemie stimmt.

Es ist mir immer wichtig, offen damit umzugehen, dass das Tier aus dem Ausland stammt. Denn Tiere aus dem Ausland benötigen eventuell einen Bluttest, um bestimmte Krankheiten ausschließen zu können. Oft haben sie Erlebnisse hinter sich, die wir kaum nachvollziehen können. Wenn wir die Herkunft des Tieres kennen, können wir besser verstehen und handeln. Jeder unserer sechs Hunde ist einzigartig und bringt seine eigene Geschichte mit. Obwohl Helena und Adonis als kleine Babys zu uns kamen, sind sie bis heute sehr verschieden. Helena war es, die auf mich zulief und mich auf die Welpen aufmerksam machte. Sie ist bis heute die Freundliche, die jeden Besucher freudig empfängt. Adonis hingegen war ängstlich, versteckte sich unter einem Boot und ließ sich von niemandem berühren. Auch heute meidet er Fremde und könnte in überfordernden Situationen schnappen. Aber wenn wir als Menschen verstehen, warum das so ist, können wir üben, die Situation besser einzuschätzen und in schwierigen Momenten angemessen reagieren.

Was wäre das für eine wunderbare Zusammenarbeit, aus der so viel Gutes entstehen kann? Eigentlich sollte bei allen Tierschützern das Wohl des Tieres im Vordergrund stehen, nicht die Sorge, einen Hund oder eine Katze weniger vermitteln zu können. Es wäre viel schöner und besser, wenn wir alle an einem Strang ziehen und gemeinsam das Beste für die Tiere erreichen könnten!

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert